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Stadtgeschichte

Die Stadt Komárno liegt an der Mündung des Flusses Waag / Váh in die Donau auf einer Höhe von 108 bis 115 Meter über dem Meeresspiegel. Das Territorium der heutigen Stadt war uraltes Siedlungsgebiet im Karpatenbecken und hat eine reiche historische Vergangenheit.

Schon in der Bronzezeit lebten hier Menschen, später ließen sich die Kelten im Mündungsgebiet von Waag und Donau nieder. Aufgrund äußerer Bedingungen war die Besiedlung des linken Donauufers schwierig. Unbeständige Flussufer, Überschwemmungen, Schwankungen der Wasserhöhe und ungeeigneter Boden erschwerten die Erschließung und die wirtschaftliche Nutzung des Gebietes. Trotz dieser ungünstigen Bedingungen entstanden in diesem Gebiet zwei bedeutende Städte: Komárno und Ŝtúrovo. Im 1. bis 4. Jahrhundert errichteten die Römer in der Region eine befestigte Militärgrenze, den Limes Romanum, um sich vor den Raubzügen der Germanen zu schützen. Zu dieser Befestigungsanlage gehörte das Lager Brigetio, das sich am rechten Donauufer befand und ein Militärlager bei dem Dorf Iža (Mädchenburg) auf der linken Seite der Donau. Während der Völkerwanderung war das Gebiet längere Zeit von den Awaren bewohnt. Nach der ungarischen Besitznahme im 10. Jahrhundert wurde Komárno Gauresidenz des damaligen ungarischen Staates. Unweit des Zusammenflusses von Waag und Donau wurden eine Burg und eine Siedlung errichtet. Die Stadtprivilegien erhielt Komárno von König Adalbert IV. im Jahre 1265.

Die Burg wechselte häufig ihren Besitzer. Von 1265 bis 1268 besaß Fürst Walter die Befestigungsanlage. Er veranlasste, dass die Burg erhöht und die Befestigungsanlagen verstärkt wurden. Im Jahre 1278 erwarb die Ĉáks-Dynastie die Burg. Beim Ansturm durch König Karol Róbert wurde sie teilweise zerstört. König Karol Róbert schenkte die Burg 1317 dem Erzbischof Thomas zu Esztergom. Später wurde die Komárnoer Burg wieder königliches Eigentum. 1333 erwarb der Ritter Donč von Zvolen die Burg. Donč war Politiker und in seiner Zeit ein anerkannter und geachteter Mann. Seine Nachkommen besaßen die Burg bis 1366. Danach ging das Bauwerk wieder in königliches Eigentum über.

Am 8. Februar 1440 bezog Königin Marie, die Witwe von König Albert, die Komárnoer Burg. Der populäre König Matthäus Corvin nutzte von 1458 bis 1490 die Komárnoer Burg neben Buda, Visegrad und Székesfehérvár als Residenz. Er verweilte sehr gerne in Komárno, wo er ein Jagdschloss und einen Tiergarten unterhielt. Neben der Burg ankerte oft sein Ausflugsschiff „Bucetaurus“. Die Burg diente den ungarischen Herrschern aber nicht nur zu repräsentativen Zwecken; hier wurden auch wichtige politische Entscheidungen gefällt. Die Unterhaltung der Burg und der Garnison waren zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. In Komárno lebten Bauern, Fischer und es entwickelten sich verschiedene Handwerkszünfte.

Nach der Mohácsschlacht 1526 beherrschten die Türken Süd- und Mittelungarn und drängten weiter nach Mitteleuropa. Der mit den Türken verbündete König Ján Zápol´ský besetzte im November 1526 Komárno. König Ferdinand erwarb aber 1527 Komárno zurück und begann die Burg und die Befestigungsanlagen auszubauen, um den weiteren Vormarsch der Türken zu stoppen. 1529 griffen die Türken Komárno an und das gesamte kaiserliche Heer flüchtete vor Panik aus der Stadt. Die Türken zogen sich jedoch zurück und das kaiserliche Heer konnte die Befestigungsanlagenwieder besetzen. 1544 begannen die Türken wiederum einen Feldzug in Richtung Komárno. König Ferdinand ließ nun die Befestigungsanlagen völlig umgestalten. So entstand eine neue moderne Bastionsfestung – die „Alte Festung“. 1592 standen die Türken wieder vor Komárno und versuchten, die Festung zu erobern. Obwohl das hunderttausend Mann starke Heer immer wieder in die Schlacht zog, gelang es nicht, die Zentralfestung zu erobern. Die Stadt Komárno wurde bei diesen Kämpfen fast völlig zerstört und ein Großteil der Bevölkerung flüchtete nach Trnava (Tyrnau). Erst 1598 kamen viele Bürger zurück, um ihre Heimatstadt wieder aufzubauen. Von 1614 bis 1659 wurde die Stadt von deutschen Hauptkapitänen tyrannisiert und ausgebeutet. 1659 erwarb der Burghauptmann Stephan II. Zichy die Stadt und ließ für sich ein Frühbarockschloss errichten – den heutigen Zichypalast. Ab 1663 intensivierten die Türken ihre militärischen Aktivitäten in Richtung Komárno. Die Festungsanlagen wurden wiederum ausgebaut und modernisiert. 1673 begann ein erneuter Angriff des türkischen Heeres auf Komárno. Auch diesmal gelang es der türkischen Armee nicht, die Festung Komárno einzunehmen.

Komárno entwickelte sich im 17. Jahrhundert zu einem bedeutenden Kulturzentrum auf der Schüttinsel (zwischen Waag und Donau). Den letzten Türkenkrieg überlebte die Stadt ohne größeren Schaden; so entwickelte sich in jener Zeit ein reges Zunftleben (Fleischer, Kittel, Binder, Gärber, Schneider, Tischler, Riemer, Sattler, Fischer, Schmiede,…). Im 18 Jahrhundert wurde die Stadt ein bedeutendes Zentrum des Holz- und Getreidehandels. Die günstige geographische Lage zwischen Budapest, Bratislava / Preßburg und Wien förderte die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt sehr. Im Jahre 1745 verlieh Maria Theresia der Stadt den Titel „Freie königliche Stadt“. Die Festung verlor in dieser Zeit ihre Bedeutung. In den Jahren 1763 und 1783 wurde Komárno jeweils von starken Erdbeben erschüttert. Sie hatten einen Teil der Festungsanlage zerstört. Die Gebäude sollten deshalb in einer Auktion versteigert werden. Es fanden sich jedoch keine Interessenten.

Unter dem Einfluss der Napoleonischen Kriege gewann die Festung wieder an Bedeutung. Der kaiserliche Hof in Wien ließ die Festungsanlagen in Komárno gewaltig ausbauen und erweitern, sodass hier bis zu 200.000 Soldaten stationiert werden konnten. Während der Revolutionsjahre 1848/49 wurde der Festungsbau unterbrochen. Am 17. September 1848 zerstörte ein großer Brand zwei Drittel der Stadt. Gewaltige Zerstörungen wurden der Stadt zugefügt, als sie von der kaiserlichen Armee belagert wurde, sich jedoch unter der Führung von György Klapka erfolgreich verteidigen konnte. Erst um 1870 begann der weitere Ausbau der Festung.

Das 19. Jahrhundert gilt als die Blütezeit der Stadt Komárno, obwohl neben dem Brand im Jahr 1848 mehrere Erdbeben (1763, 1822, 1832, 1873), ein Brand (1822) und Überschwemmungen die Stadt heimsuchten. Im Jahre 1741 baute man über die Donau eine Brücke, die 1837 durch eine Pontonbrücke ersetzt wurde. 1892 wurde die Eisenbahnbrücke eingeweiht. Diese Brücken waren ein wichtiges Bindeglied nach Südeuropa. Die Verkehrswege Wasser, Straße und Schiene wurden für Komárno wichtige Komponenten für seine wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung. 1886 konstituierte sich in Komárno der archäologische und historische Verband und das erste Museum der Stadt wurde eröffnet. Im Jahr 1890 gründeten sich die Genossenschaft der Holzhandwerker, die Konsumgenossenschaft und des Industrieverbandes. 1913 begann der Aufbau des Palais der Kultur; heute ist es das Hauptgebäude des Unterdonauischen Museums. In Komárno pulsierte ein reges Bürgerleben und es gab sehr viele kulturelle Aktivitäten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das auf dem rechten Donauufer gelegene Dorf Újszöny der Stadt Komárno angeschlossen. Durch diesen Zusammenschluss bekam Komárno mehr Raum für eine Stadterweiterung. Die konzentrierte industrielle Entwicklung begann in Komárno erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Schiffswerft wurde 1897 gegründet, 1901 entstand das Gaswerk und 1902 das Wasserwerk, ab 1908 produzierte in Komárno eine Munitionsfabrik.

Die Neuordnung Europas nach dem Ersten Weltkrieg brachte es mit sich, dass Komárno Bestandteil der Tschechoslowakischen Republik wurde. 1919 war die Region noch von der Ungarischen Roten Armee besetzt. So kam es in der Region zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen tschechoslowakischen Soldaten, die von italienischen Truppen unterstützt wurden, und der Ungarischen Roten Armee. Im Jahre 1919 wurde die Donau im Bereich der Stadt zur Grenze zwischen Ungarn und der Tschechoslowakei, sodass die Stadt in einen ungarischen und tschechoslowakischen Teil gespalten wurde. Nach dem Münchener Abkommen 1938 fällt Komárno wieder dem ungarischen Staat zu. Zwischen 1942 und 1944 werden aus Komárno 1922 jüdische Bürger in Konzentrationslager deportiert. Die Sowjetarmee  besetzte Komárno am 30. April 1945. Die Stadt wurde wieder Grenzstadt zwischen Ungarn und der Tschechoslowakischen Republik. Seit 1993 ist Komárno slowakische Grenzstadt zur Republik Ungarn.

Heute leben in der Stadt 38.000 Einwohner. Komárno ist eine Kreisstadt. Bekannt ist die Stadt unter anderem für ihren Maschinenbau – besonders der Schiffsbau. Auch der rege Fremdenverkehr und das reiche Kulturleben prägen das Bild. Die lange abwechslungsreiche Geschichte von Komárno bietet den Touristen viele interessante Anlaufmöglichkeiten innerhalb und außerhalb der Stadt.

Zwei Drittel der Einwohner gehören der ungarischen Nationalität an. Gerade deswegen ist Komárno auch für die in der Südslowakei lebenden Ungarn zu einem bedeutenden Kulturzentrum geworden.