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Datum: 06.10.2022

Bundesfördermittel fürs Gloria: Oberbürgermeister Martin Papke reist zur Urkundenübergabe nach Berlin

Die Stadt Weißenfels erhält aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ Fördermittel in Höhe von 800.000 Euro für den ehemaligen Filmpalast Gloria. Damit gehört die Saalestadt zum elitären Kreis von gerade einmal 18 Kommunen, die das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Jahr 2022 für eine Förderung ausgewählt hat. Zur feierlichen Urkundenübergabe reist Oberbürgermeister Martin Papke am 11. Oktober 2022 nach Berlin.

Im Rahmen der Veranstaltung im Besucherzentrum des Flughafens Tempelhof kommen auch viele Verantwortliche der bisherigen Nationalen Projekte des Städtebaus zusammen. Bei dem Netzwerktreffen tauschen sie sich über die Herausforderungen bei der Sanierung und Umnutzung von ortsbildprägenden Gebäuden aus. Zudem diskutieren sie über den Umgang mit Denkmälern von nationalem Rang und mit baulichen Kulturgütern von außergewöhnlichem Wert. Auch interkommunale städtebauliche Kooperationen sowie der barrierefreie und demographiegerechte

Umbau von Städten und Gemeinden sind Themen.

Die Übergabe der Förderurkunden ist der offizielle Startschuss für die Umsetzung des diesjährigen Programms. Die Stadt Weißenfels wird die Fördermittel für Planungsleistungen einsetzen. Ziel der Maßnahme „Zukunftsperspektive Gloria-Filmpalast“ ist die Wiederbelebung des stadtbildprägenden Denkmals an der Merseburger Straße. Über die künftige Nutzung des Glorias wird der Stadtrat bei seiner Sitzung am 20. Oktober 2022 entscheiden. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses empfehlen eine Umgestaltung zum Indoorspielplatz und Aufenthaltsort für alle Generationen.

Bei der Umsetzung dieses Vorhabens sind die Fördermittel des Bundes nur ein kleiner Beitrag zur Finanzierung. Die Stadt Weißenfels rechnet insgesamt mit Sanierungskosten von mehr als zehn Millionen Euro.

Hintergrund:

Die Stadt Weißenfels hatte sich bereits im Jahr 2019 mit dem Gloria für das begehrte Bundesförderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ beworben, wurde damals jedoch nicht berücksichtigt. Im Jahr 2017 wurde jedoch das Schloss Neu-Augustusburg als Premiumprojekt in das Programm aufgenommen. Für die statische Sicherung erhielt die Stadt Weißenfels insgesamt 1,4 Millionen Euro.

Das Gloria wurde 1928 im Bauhausstil des Architekten Carl Fugmann erbaut. Das Lichtspielhaus befindet sich in der Neustadt und liegt direkt an der Merseburger Straße in Hauptbahnhofnähe. Die Substanz des unter Denkmalschutz gestellten Baukörpers befindet sich in einem verhältnismäßig guten Zustand. Mithilfe von Denkmalpflegemitteln des Landes Sachsen-Anhalt konnte die Stadt Weißenfels Ende des Jahres 2014 kleine Notsicherungen am Dach vornehmen. Über das Programm Stadtumbau-Ost erhielt die Stadt Weißenfels vom Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt im Jahr 2018 Fördermittel in Höhe von 150.000 Euro (Förderquote 100 Prozent). Mit diesem Geld wurde in den Jahren 2019 und 2020 das Gloria statisch-konstruktiv gesichert. Schwerpunkte der Arbeiten waren das Dach und die Fenster.

Das Gloria gehört zu den stadtbildprägenden Gebäuden der Stadt Weißenfels. Nachdem der ehemalige Filmpalast seit 1997 leer steht, möchte die Stadt das Gebäude sanieren, um es vor dem Verfall und dem letztendlichen Abriss zu bewahren. Aus diesem Grund erfolgte im Jahr 2021 eine umfangreiche Bürgerbeteiligung. So haben zahlreiche Ehrenamtliche im Juni und Juli 2021 Sperrmüll und Schüttgut aus dem Gebäude herausgetragen und somit eine gefahrenfreie Begehung ermöglicht. Dank dieser Arbeit konnten an vier Tagen im Juli und August 2021 Führungen im Gloria stattfinden. Auch am „Tag des offenen Denkmals 2021“ wurden noch einmal drei Führungen angeboten. Insgesamt nutzten mehr als 300 Personen die Möglichkeit, sich einen Eindruck von den baulichen Begebenheiten und vom Ist-Zustand des Gebäudes zu machen. Knapp 100 Personen nahmen die Gelegenheit wahr, am Ende der Führung Ideenvorschläge für die künftige Nutzung des Glorias abzugeben. Auch über die Social-Media-Kanäle der Stadt Weißenfels gingen Nutzungsideen ein. Die eingereichten Vorschläge waren Grundlage für zwei Workshops Mitte September 2021 im Kulturhaus. Dabei wurden – auch unter Beachtung einer vorliegenden Masterarbeit zum Gloria – präferierte Nutzungsideen ermittelt, um diese dem Stadtrat vorzulegen.

Im März 2022 hat sich der Stadtrat zur weiteren Entwicklung des Glorias positioniert. Dem Beschluss zufolge sollte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, die drei Nutzungsvarianten prüfen soll: Indoor-Spielplatz, Kletterhalle und Kino. Diese Vorschläge waren das Ergebnis der Bürgerbefragungen und der Workshops.

Auf Initiative von Oberbürgermeister Martin Papke wurde das Thema im September 2022 noch einmal in den politischen Diskurs gebracht. Grund: Die Stadt Weißenfels muss bis zum 1. November 2022 in der zweiten Stufe des Förderantrages dem Bund mitteilen, wie das Gloria künftig genutzt werden soll. Die Vorschlagliste wurde deshalb konkretisiert. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses stimmten für die vom Oberbürgermeister und der Stadtverwaltung bevorzugte Variante „Indoorspielplatz und Aufenthaltsort für alle Generationen“. Demnach soll im Gloria ein Aufenthaltsbereich für Kinder und Jugendliche geschaffen werden. Auch eine Kletterwand für Jugendliche und junge Erwachsene ist geplant. Auf der Freifläche des Glorias soll außerdem ein Spielplatz errichtet werden. Ergänzt wird das Angebot durch einen Gastronomiebetrieb. Mithilfe der Fördermittel des Bundes soll ein Betriebskonzept für diese Variante erstellt werden.