Wildblumenwiesen für Weißenfels
Im Sommer 2025 werden in mehreren Schritten auf zwei Grünflächen in Weißenfels langlebige Wildblumenwiesen etabliert. Zum einen handelt es sich um die Freifläche zwischen Luise-Brachmann-Straße und Hardenbergstraße (auf Höhe des Parkplatzes am Kugelberg). Zum anderen wird die Südspitze der Promenade zur Blühwiese. Darüber hinaus werden im Spätsommer an der Promenade auf dem Areal neben dem Kiosk des Busbahnhofes Wildstauden gepflanzt. In diesem Zusammenhang wurden die Flächen am 11. Juni 2025 zum ersten Mal gefräst, um das Saatbeet vorzubereiten.
Die Anlage von Wildblumenwiesen im urbanen Raum ist ein wichtiger Schritt im Rahmen des Strukturwandels, um die Attraktivität der Reviere als Wohn-, Arbeits- und Lebensmittelpunkt zu steigern. Durch die Aufwertung dieser Grünflächen wird nicht nur das Stadtbild verschönert, sondern es werden auch wertvolle Lebensräume für Insekten und andere Tiere geschaffen. Die Stadt Weißenfels wird dabei von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projektes „KompetenzGrün“ der Hochschule Anhalt beraten und unterstützt.
Bei den Grünflächen an der Promenade sowie am Kugelberg handelt es sich aktuell um artenarme, Gräser dominierte Wiesen. Soll es dort zukünftig für die Insekten und Weißenfelser Einwohnerinnen und Einwohner blühen, ist das aktive Einbringen von Pflanzenarten durch eine Einsaat unerlässlich. Doch ohne gut vorbereitetes Saatbeet funktioniert das nicht. Deshalb wird die bestehende Grasnarbe nun im Abstand von etwa vier Wochen dreimal stark durch Fräsen gestört. Für einige Wochen kein schöner Anblick, aber unerlässlich! Im August 2025 wird eine artenreiche, zertifizierte Wildpflanzenmischung eingesät. Diese enthält besonders viele blühende Wildkräuter. Eine bunte, standortangepasste Mischung ausschließlich heimischer Arten, die auch den trockenen Sommern trotzt.
In Sachsen-Anhalt ist der Spätsommer der perfekte Zeitpunkt für die Aussaat der Wildpflanzen. Die feuchten Regentage im Herbst sind optimal für die Keimung der ausgebrachten Samen. Den Winter überstehen diese daran angepassten Wildpflanzen sehr gut. Wildblumenwiesen werden nicht so häufig gemäht wie konventionelle Rasenflächen, wodurch sie ihre ökologischen Funktionen besser erfüllen können. Im ersten Jahr nach der Ansaat, also im Jahr 2026, setzt die Entwicklungspflege ein. Im Frühjahr wird das erste Mal geschröpft, womit ein hoher Mulchschnitt gemeint ist. Situationsabhängig folgen dann weitere Pflegeschnitte. Ab dem Jahr 2027 setzt die gängige Pflege der Wiese ein, indem zweimal jährlich gemäht wird. Nach diesem Zeitraum können in Weißenfels bunt blühende Wiesen erwartet werden. Die Bürgerinnen und Bürger brauchen also Geduld, denn so lange dauert es, bis sich die Wildpflanzen gut entwickelt haben.
Hintergrund:
Das Projekt „KompetenzGrün“ der Hochschule Anhalt steht für den Aufbau eines Kompetenzzentrums und eines Akteurs-Netzwerkes zur Integration einer Grünen Infrastruktur in den Transformationsprozess der Kohlereviere Sachsen-Anhalts. Ein sperriger Begriff mit positiven Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung und ökologische Aufwertung der Region. Im Projekt sollen Flächen entwickelt werden, die als Demonstratoren für eine klimaresiliente und biodiversitätsfördernde Grüne Infrastruktur fungieren. Sie zeigen, wie städtische Flächen nachhaltig genutzt und gleichzeitig die Umwelt geschützt werden kann. Wildpflanzen, die an regionale Witterungsbedingungen und -extreme angepasst sind, bieten eine hohe genetische Diversität und ermöglichen somit eine weitere Anpassung an den Klimawandel. Zudem binden sie durch ihre ausgeprägte Durchwurzelung sehr gut Kohlenstoff im Boden und erhöhen die Versickerungsrate von Niederschlagswasser. Wildblumenwiesen bereichern also nicht nur das Stadtbild und ermöglichen den Bürgerinnen und Bürgern ein unmittelbares Naturerlebnis in der Stadt, sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zur Klimaregulierung in urbanen Gebieten.
In Weißenfels werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KompetenzGrün-Projektes während der nächsten Jahre immer wieder mit fachkundigem Wissen die Flächen am Kugelberg und an der Promenade in den Blick nehmen und die Kommune zur Pflege der Wildblumenwiesen beraten. Auch bei der weiteren Umsetzung von Wildblumenwiesen oder anderen Elementen sogenannter „Grüner Infrastruktur“ wie beispielsweise heimischer Gehölzstrukturen stehen sie beratend zur Seite.