Inhalt
Datum: 06.09.2023

Wildtiere in der Stadt

Der Weißenfelser Stadtjäger Armin Deubel hatte in den vergangenen Wochen alle Hand voll zu tun. „So viele Einsätze wie in diesem Sommer hatte ich noch nie in meiner Laufbahn“, sagt Armin Deubel. Dabei ging es meistens darum, verletzten Tieren am Straßenrand zu helfen oder diese von ihrem Leid zu erlösen. Doch auch einige Pools suchte der Stadtjäger während der heißen Sommertage auf – und das nicht zum Spaß. „Das Wasser im Pool ist für die Tiere anziehend. Wenn sie dann beim Trinken ins Becken fallen, schaffen sie es in ihrer Panik oft nicht mehr mit eigener Kraft heraus“, berichtet Armin Deubel. Nach der Bergung seien die Tiere sehr erschöpft. Mancher Einsatz endete sogar tödlich. Der Stadtjäger empfiehlt, dass Bürgerinnen und Bürger Reh, Igel und Co in solch einer Notsituation eigenständig helfen sollen.

Anders sieht sein Ratschlag bei Fundtieren aus. Vor allem während der Erntezeit erhielt der Stadtjäger vermehrt Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern, die angeblich verwaiste Hasen, Rehe und andere Wildtiere auf einem abgemähten Feld gefunden und mit nach Hause genommen hatten. „Das ist falsch verstandene Tierliebe. Lassen Sie die Tiere an der Stelle, wo sie sind! Oftmals ist das Muttertier in der Nähe und wartet nur darauf, den Nachwuchs abzuholen“, erklärt Armin Deubel. Auch die Entscheidung darüber, ob ein Tier verletzt oder krank ist, sollten Bürgerinnen und Bürger den Experten überlassen und dementsprechend die Rettungsleitstelle, die Feuerwehr oder den Stadtjäger (0172 3407587) kontaktieren. Armin Deubel gibt auch gerne Auskunft über Biologie und Lebensweisen der Tiere. Er bittet jedoch darum, von Anrufen vor 7 Uhr und nach 18 Uhr abzusehen, wenn es sich nicht um einen Notfall handelt.

Dem Stadtjäger liegt es zudem am Herzen, bezüglich des zeitgemäßen Jägers aufzuklären und mit falschen gesellschaftlichen Bildern zur Jagd aufzuräumen. So gehe es bei der Jagd um die Förderung freilebender Tiere im Rahmen des Jagdrechts sowie des Natur-, Umwelt- und Tierschutzes. „Immer wieder bekomme ich Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern, die sich über Füchse, Rehe und andere Wildtiere auf ihren Grundstücken beschweren. Die Erwartungshaltung ist, dass wir dann sofort kommen und Abhilfe schaffen. Dieses Problem werden wir Jäger aber nicht mit der Waffe lösen“, sagt Armin Deubel und betont, dass er sich als Jäger an zahlreiche Gesetze wie beispielsweise das Tierschutzgesetz oder das Jagdrecht zu halten habe und diesbezüglich auch regelmäßig in Kontakt mit entsprechenden Behörden stehe.