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Datum: 30.11.2023

Glanz und Gloria

Drei baukulturelle Schlüsselprojekte der Stadt Weißenfels standen am 28. November 2023 in der Ständigen Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund in Berlin im Mittelpunkt. Unter dem Titel „Glanz und Gloria – Weißenfels im Wandel“ wurden die Sanierungsvorhaben Schloss Neu-Augustusburg und Gloria einem interessierten, überregionalen Publikum vorgestellt. Beide Projekte werden im Rahmen der Bundesförderung „Nationale Projekte des Städtebaus“ unterstützt. Auch der geplante Neubau der Stadtbibliothek Weißenfels war an dem Abend Thema. Den Gästen präsentierte die Weißenfelser Delegation zudem einen Kurzfilm, der anschaulich sowohl die bereits zurückgelegte Entwicklung der Saalestadt als auch die immensen Herausforderungen im Zusammenhang mit den drei anstehenden Großbauprojekten vor Augen führte (Link zum Film im Downloadbereich in der rechten Spalte). Zum Publikum gehörten unter anderem der Präsident der Architektenkammer Sachsen-Anhalt Prof. Axel Teichert und der Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt Sven Haller.

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Mir war es wichtig, dass wir als Stadt mit unseren Projekten auch in der Bundeshauptstadt präsent sind“, sagte Oberbürgermeister Martin Papke. Es sei gelungen, die Themen zu platzieren und Perspektiven aufzuzeigen. „Jetzt müssen wir schauen, dass mithilfe der Städtebauförderung bei Premiumprojekten wie dem Gloria aber auch im Rahmen des Strukturwandels beim Vorhaben Schloss die Investitionen zusammenkommen, sodass wir in der Ausführungsphase auch ans Ziel kommen. Dieser Abend war eine bedeutende Chance für uns, auch auf Bundesebene hierfür zu werben“, sagte das Stadtoberhaupt.

Moderatorin und Journalistin Cornelia Heller nahm das Publikum zunächst auf einen kurzen Streifzug durch die jüngste städtebauliche Geschichte der Stadt Weißenfels mit. Dabei warf sie einen Blick auf die Stadtentwicklung der vergangenen 30 Jahre und berichtete unter anderem über den Bau des Busbahnhofes, die Neugestaltung der Promenade und die Sanierung des Marktplatzes. Über Historie, Gegenwart und Zukunft des Schlosses Neu-Augustusburg sprach im Anschluss Stephan Kujas von der Denkmalschutzbehörde der Stadt Weißenfels. Dabei zeigte er die Entwicklung des Schlosses vom Regierungssitz des Herzogtums über eine preußische Kaserne bis hin zum Museum auf. Außerdem hob er die Bedeutung des Gebäudes als größte frühbarocke Schlossanlage Mitteldeutschlands hervor. Auch auf die künftige Nutzung des Südflügels und des südlichen Westflügels als Verwaltungssitz einer Landesbehörde mit 160 Beschäftigten ging er ein und gab damit einen Ausblick auf die bevorstehende Nutzung des Denkmals. Um dieses Vorhaben zu realisieren, steht dem Schloss in den kommenden Jahren aber zunächst die Fertigstellung der statischen Sicherung, eine energetische Sanierung und ein Ausbau der Räumlichkeiten bevor.

Mit dem ehemaligen Filmpalast „Gloria“ präsentierte Architektin Pia Mohring ein weiteres Schlüsselprojekt der städtebaulichen Entwicklung in Weißenfels. Die Berlinerin hatte sich während ihres Architekturstudiums im Rahmen ihrer Masterarbeit intensiv mit dem Lichtspielhaus auseinandergesetzt. Das Gebäude, das im Jahr 1928 nach Plänen des Architekten Carl Fugmann in gerade einmal sechs Monaten erbaut wurde, weist laut Pia Mohring einen immens hohen Zeugniswert auf. „Am Gloria wurden im Laufe der Jahre fast keine baulichen Veränderungen vorgenommen. Die Substanz ist gut erhalten. Wohin man auch blickt, überall begegnen einem interessante bauzeitliche Details“, sagte die Architektin. Aus städtebaulichen, künstlerischen und kulturellen Gründen sei das Gloria ein hochkarätiges Baudenkmal von überregionaler Bedeutung. Interessant sei das Gebäude auch aus dem Grund, weil es als Pilotprojekt für die generelle Stadtentwicklung dienen kann. So gebe es Überschneidungen bei den grundsätzlichen Zielen der Saalestadt und den Voraussetzungen, die das Gloria mit einer künftigen Nutzung als Indoorspielplatz mit Kletterwand und Gastronomieangebot bieten könnte. „Eine Attraktion mit großer Strahlkraft sein, ein Gemeinschaftsgefühl herstellen und Raum für kulturelle Angebote schaffen – das sind sowohl Ziele des Sanierungsprojektes Gloria als auch der Stadt Weißenfels“, fasste Pia Mohring zusammen. Diesem Gedanken pflichtete auch der Weißenfelser Leiter des Fachbereichs Technische Dienste und Stadtentwicklung Clemens Bumann bei, der im Anschluss über den bisherigen Werdegang und den aktuellen Arbeitsstand bei der Sanierung des Glorias sprach.

Am Ende des Weißenfels-Abends in der Landesvertretung sprachen Staatssekretär Sven Haller und Oberbürgermeister Martin Papke über den geplanten Neubau der Stadtbibliothek Weißenfels im Altstadtquartier an der Ecke zwischen Jüdenstraße und Großer Kalandstraße. Im Gespräch gingen die beiden unter anderem darauf ein, wie derartige bauliche Veränderungen Einfluss auf das soziale Gefüge haben können. So soll mit der Ansiedlung einer modernen Stadtbibliothek nicht nur die historische Bausubstanz bewahrt, sondern auch ein Zusammenkommen der Gesellschaft in der Innenstadt ermöglicht werden. „Die geplante Nutzung der Jüdenstraße 1 bis 3 als Bibliothek wird das kulturelle Leben in Weißenfels bereichern. Im Zusammenspiel mit ebenfalls bereits geplanten weiteren gastronomischen Angeboten auf dem Marktplatz schaffen wir für Bürgerinnen und Bürger ein attraktives Umfeld im Zentrum der Stadt“, sagte Martin Papke.

„Glanz und Gloria – Weißenfels im Wandel“ ist eine Veranstaltung der Themenreihe „Stadtentwicklung und Baukultur“, welche das Ministeriums für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt zusammen mit der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund in Berlin und der Architektenkammer Sachsen-Anhalt organisiert.