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Datum: 29.05.2024

Frauen in die Politik

Unter dem Motto „Frauen in die Politik“ stellten sich 15 Kandidatinnen für den Kreistag, den Stadtrat und die Ortschaftsräte am 27. Mai 2024 im Avendi-Wohnpark einem interessierten Publikum vor. Anlass für die Gesprächs- und Diskussionsrunde waren die anstehenden Kommunalwahlen am 9. Juni 2024. Zu der Veranstaltung hatte der Frauenarbeitskreis der Saalestadt geladen. Unterstützt wurde die Aktion von der städtischen Gleichstellungsbeauftragten.

Die Frauen sprachen in zweiminütigen Kurzvorstellungen über ihre Motivation für das politische Engagement und über ihre Ideen und Pläne für die Entwicklung der Stadt Weißenfels. Im Anschluss wurden Fragen aus dem Publikum beantwortet. Unter den Kandidatinnen waren erfahrene Politikerinnen und Frauen, die sich zum ersten Mal für ein politisches Amt aufgestellt haben. Vertreten waren die Parteien CDU, DIE LINKE, SPD, Wir Weißenfelser sowie Bürger für Weißenfels/ Landgemeinden.

Mit der Veranstaltung „Frauen in die Politik“ möchte der Frauenarbeitskreis das politische Engagement von Frauen stärken. Denn aktuell sind Frauen in den politischen Gremien der Stadt Weißenfels und auch auf der Liste der Wahlvorschläge unterrepräsentiert. In diesem Zusammenhang verwiesen die Mitglieder des Frauenarbeitskreises auf den mahnenden Satz der französischen Schriftstellerin Simone de Beauvoir „Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts“.

Um die Frauen auf den Wahllisten bekannter zu machen, hatte der Weißenfelser Frauenarbeitskreis alle Kandidatinnen der verschiedenen Parteien aufgerufen, sich an der Gesprächsrunde zu beteiligen. „Wir sind davon überzeugt, dass Politikerinnen Frauen stärker in das Blickfeld der Politik und ihrer Macher rücken. Dass sie mit viel Selbstvertrauen und Kraft neue tolle, weibliche Ideen einbringen und damit aktiv auf die Entwicklung der Stadt Weißenfels Einfluss nehmen“, sagte Birgit Peterz vom Frauenarbeitskreis und Leiterin des hiesigen Frauenhauses, die an dem Abend die Moderation übernahm. Tatsächlich zeigte sich im Rahmen der Veranstaltung, dass sich die Kandidatinnen auch viele frauenspezifische Themen auf die Fahnen geschrieben haben. So ging es zum Beispiel um Sicherheit für Frauen und Familien im öffentlichen Raum. Als Beispiel wurde der Fußgängertunnel am Bahnhof genannt, der während des Neubaus der großen Saalebrücke die einzige Verbindung zwischen Altstadt und Neustadt sein wird. Die Kandidatinnen waren sich einig, dass die Anerkennung unterschiedlicher Sicherheitsbedürfnisse von Frauen und Männern in diesem Zusammenhang wichtig sei. Die Erarbeitung eines Gewaltschutzkonzeptes für die Stadt Weißenfels war ein weiterer Vorschlag der Kandidatinnen. Diskutiert wurde zudem die Abwanderung junger Menschen – vor allem der Frauen. Durch nachhaltige und attraktive Arbeitsplätze soll dieser Trend aufgehalten werden.

Auch das Thema „Alter“ ist weiblich geprägt. Die Kandidatinnen wollen sich beispielsweise für inklusive Freizeit- und Kulturangebote für Seniorinnen und Senioren einsetzen, die auch an Wochenenden stattfinden sollen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Weißenfels Katja Henze rückte in diesem Zusammenhang einen weiteren Aspekt ins Blickfeld der Kandidatinnen. So soll die Versorgung von älteren Menschen durch haupt- oder ehrenamtlich tätige Frauen in der Politik stärker thematisiert werden. Schließlich stehe der Renteneintritt der Babyboomer-Generation bevor. Die Last der Pflege könne nicht nur von Frauen getragen werden. Alle Kandidatinnen versicherten, dass ihnen ein überparteilicher Austausch ein wichtiges Anliegen ist. Verabredungen für die Zeit nach der Wahl wurden bereits getroffen.

Katja Henze betonte, dass die Vorstellung der Kandidatinnen nur ein erster Schritt ist. „Parität – also die Verteilung der politischen Mandate zu gleichen Anteilen an Frauen und Männer – ist im Interesse einer demokratischen Gesellschaft. Es reicht deshalb nicht aus, Frauen auf die Listen zu setzen. Wählerinnen und Wähler sollten Frauen diese kommunalpolitische Funktion zutrauen und sie wählen. Denn nur das führt zu mehr gleichberechtigter Teilhabe bei den Entscheidungen für unsere Stadt, die Ortschaften und den Landkreis“, sagte die kommunale Gleichstellungsbeauftragte.