Städtebau in Weißenfels: Saalestadt zieht im Jahr 2022 erfolgreiche Bilanz
Die städtebauliche Entwicklung in Weißenfels ist im Jahr 2022 erfolgreich vorangeschritten. Auszahlungen in Höhe von etwa 25,3 Millionen Euro hatte die Stadt Weißenfels im Haushalt für diverse Bauvorhaben eingeplant. Dabei war es der Stadt gelungen, Fördermittelzusagen in Höhe von rund 7,1 Millionen Euro mit in die Haushaltsplanung einzubeziehen.
Sanierung von Bildungseinrichtungen
Ein Schwerpunkt der Arbeiten waren auch 2022 wieder die Bildungseinrichtungen. So wurde nach dreijähriger Sanierung im Sommer die Herder-Grundschule fertiggestellt. Die Klassenräume wurden von Grund auf saniert und komplett mit neuen Möbeln ausgestattet. Auf den Fluren wurden neue Aufenthalts-, Ruhe- und Lernbereiche geschaffen. Der Hort im Erdgeschoss erhielt sechs Themenzimmer. Auch eine komplett ausgestattete und funktionstüchtige Kinderküche, der neue Speisesaal und die komplett sanierte Turnhalle gehörten zum Projekt. Ein wahrer Zugewinn ist der neue Fahrstuhl, weil das Schulgebäude dank diesem nun barrierefrei zugängig ist. Im Rahmen der Sanierung wurden zudem Maßnahmen zur energetischen Optimierung umgesetzt. So wurde beispielsweise die Anlagentechnik komplett erneuert. Zudem wurden Sonnenschutzanlagen auf der Westseite des Gebäudes und an der Turnhalle installiert. Die Fußböden und Außenwände wurden gedämmt, neue Außentüren eingebaut und Wärmebrücken minimiert. Insgesamt wurden etwa 7,4 Millionen Euro in die Schule investiert, wobei etwa 6,1 Millionen Euro für die energetische und allgemeine Sanierung der Schule eingesetzt wurden. In diesem Zusammenhang erhielt die Stadt Weißenfels Fördermittel aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) und aus dem STARK-III-Programm des Landes Sachsen-Anhalt in Höhe von insgesamt knapp 2,4 Millionen Euro. Bestandteil der Gesamtkosten waren darüber hinaus aber auch etwa 830.000 Euro für die Gestaltung der Außenanlagen und knapp 520.000 Euro für die Ausstattung der Herder-Grundschule. Für die Ausstattung erhielt die Stadt Weißenfels Fördermittel des Bundes zum Infrastrukturausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder in Höhe von knapp 321.000 Euro.
Erfolgreich abgeschlossen wurden im Jahr 2022 auch Maßnahmen in der Albert-Einstein-Grundschule und in der Grundschule Tagewerben. Mehr als 2,5 Jahre fanden an der Albert-Einstein-Grundschule Bauarbeiten statt. Zunächst wurde die Turnhalle saniert, wobei energetische Aspekte im Mittelpunkt standen. Hierfür erhielt die Stadt Weißenfels Fördermittel in Höhe von mehr als 1,2 Millionen Euro aus dem STARK-III-Programm (EFRE) der Europäischen Union. Bereits seit November 2021 nutzen die Mädchen und Jungen die Turnhalle wieder für den Sportunterricht. Ende September 2022 feierten sie im Rahmen eines Schulfestes dann auch die Fertigstellung des neuen Außengeländes, das unter anderem mit einem neuen Klettergerüst, Rutschturm, kombiniertem Fußball- und Basketballplatz sowie einem Atrium als Ort für Sport, Spiel und Versammlungen glänzt. Die Gesamtkosten für alle Baumaßnahmen beliefen sich auf etwa 4,4 Millionen Euro. Davon wurden etwa 2,4 Millionen Euro für die Sanierung der Turnhalle eingesetzt. Die knapp 2 Millionen Euro für die Sanierung des Außengeländes der Albert-Einstein-Schule hat die Stadt Weißenfels komplett mit Eigenmitteln finanziert.
Die Sanierung der Außenanlagen stand auch in der Grundschule Tagewerben auf dem Plan. Hier werden voraussichtlich insgesamt 700.000 Euro investiert; ebenfalls komplett aus Eigenmitteln der Stadt Weißenfels.
Ein weiteres Beispiel für die Entwicklung der Bildungseinrichtungen ist die Kita „Strohbär“ in Leißling. In der Einrichtung wurden aktuelle Anforderungen an den Brandschutz umgesetzt. Dafür erhielt die Stadt Weißenfels Fördermittel in Höhe von knapp 145.500 Euro aus dem Programm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2020-2021“ des Bundes. Zudem wurden die Zimmer saniert und das gesamte Gründach erneuert. Insgesamt hat die Stadt Weißenfels mehr als 490.000 Euro in die Kita Leißling investiert.
Fortschritt beim Mammutprojekt Schloss
Rege Bautätigkeit herrschte ebenfalls am Ratssaal am Kloster, wo der Innenhof und die Toranlage fertiggestellt wurden. Ein gutes Stück voran ging es im Jahr 2022 zudem beim Weißenfelser Mammutprojekt: dem Schloss Neu-Augustusburg. Zum einen schritten die Arbeiten an der Schlossmauer voran. So wurde der Mauerabschnitt der Schlossterrasse statisch gesichert. Dazu wurden die Wände mit dem Erdreich durch Bodennägel verankert. Risse im alten Mauerwerk wurden verpresst. Hohlräume mussten komplett mit neuen Natursteinen gefüllt werden. Darüber hinaus wurde die Brüstung neu aufgemauert und mit einer neuen Abdeckplatte versehen. Darauf wurde eine touristische Beschilderung angebracht. Ein neues Drainagesystem an der Mauerrückwand sorgt für eine optimale Entwässerung. Für diesen Bauabschnitt hat die Stadt Weißenfels insgesamt 645.000 Euro investiert, wobei 80 Prozent der Kosten über Fördermittel aus dem Programm „Lebendige Zentren“ des Landes Sachsen-Anhalt gedeckt wurden.
Zum anderen wurde der nördliche Westflügel des Schlosses im Jahr 2022 weiter statisch gesichert. Die Querwand wurde komplett mit Natursteinen erneuert, um das Erdgeschoss statisch zu sichern. Damit die Gewölbedecke während der Arbeiten nicht einstürzt, hatten Arbeiter zuvor den gesamten Raum mit Abstützbalken ausgestattet. Die Gewölbedecke wurde in den vergangenen Monaten ebenfalls instandgesetzt. Risse wurden mit Injektionsmörtel verpresst. Für die Maßnahmen hat die Stadt Weißenfels im Jahr 2022 insgesamt etwa 400.000 Euro investiert, wobei 80 Prozent über Fördermittel aus dem Programm Denkmalschutz und 20 Prozent über städtische Eigenmittel finanziert wurden. Das Bauvorhaben wird im Jahr 2023 fortgesetzt. Die Arbeiten finden unterhalb des Thronsaals des Museums statt. Die Barockausstellung musste deshalb auch im Jahr 2022 gesperrt bleiben. Mit einer Wiedereröffnung ist frühestens Anfang 2025 zu rechnen.
Abschluss von Tiefbaumaßnahmen
Einen ähnlich langen Atem braucht auch das Tiefbau-Team der Stadt Weißenfels. Hier gehört der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen zu den Langzeitprojekten. Im Jahr 2022 wurden von Juni bis Dezember insgesamt 17 Bushaltestellen in Weißenfels, Uichteritz, Storkau und Borau barrierearm gestaltet. Die Stadt Weißenfels hat dafür 395.000 Euro investiert. Die Kosten für die Maßnahmen werden zu 80 Prozent über Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt (NASA) getragen (maximale Förderung pro Haltestelle 12.500 Euro). Die Stadt Weißenfels erhielt im Jahr 2022 insgesamt 245.000 Euro aus dem Programm. Das Ausbau- und Förderprogramm, das ursprünglich im Jahr 2023 endete, wurde verlängert und ermöglicht nun einen Ausbau der Bushaltestellen je nach Priorität bis zum Jahr 2025.
Ein weiteres Langzeitprojekt fand im Jahr 2022 hingegen seinen Abschluss. Die Stadt Weißenfels hat mit der Freigabe der Großen Deichstraße im Juli die Tiefbauarbeiten zur Beseitigung der Flutschäden aus dem Jahr 2013 beendet. Insgesamt 21 Tiefbaumaßnahmen konnten in den vergangenen neun Jahren dank der Fördermittel aus der Hochwasserschadensbeseitigung finanziert werden. Die Saalestadt erhielt dafür insgesamt 6,9 Millionen Euro aus dem Fördertopf. Es handelte sich um eine 100-prozentige Förderung. Die Sanierung der Großen Deichstraße war mit 3,7 Millionen Euro das teuerste Projekt. Auf einer Länge von 267 Metern – vom Kreisverkehr Niemöllerplatz bis zur Kreuzung Zimmerstraße – wurden neue Wasserleitungen, Abwasserrohre und Elektrokabel verlegt. Im Anschluss wurde die Straße mit Granitsteinen neu gepflastert und Parkbuchten angelegt. Die Baumaßnahme umfasste auch die Sanierung der Hirsemannstraße und der Stützmauer am Saaleufer. Den Start der Baumaßnahmen in der Großen Deichstraße bildete im Jahr 2017 die Erneuerung der Greißlaubachbrücke.
Ein wichtiges Thema im Tiefbau war im Jahr 2022 der Schutz vor Überflutungen und Schlammlawinen in den Ortschaften. In Markwerben wurden bis Mitte Juli zwei Dämme und ein Regenrückhaltebecken errichtet. Die weitaus umfangreichere Baumaßnahme fand in Kleinkorbetha statt. Der gesamte Ortsteil war für knapp 15 Monate eine Baustelle. Die Stadt Weißenfels, der Burgenlandkreis, die Abwasserbeseitigung Weißenfels AöR und der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Bad Dürrenberg (ZWA) hatten bei der Gemeinschaftsmaßnahme eng zusammengearbeitet. Unter anderem wurde im Auftrag der Stadt Weißenfels neben der Bothfelder Straße ein Regenrückhaltebecken errichtet. Bis Oktober 2022 wurden unter anderem auch 63 Grundstücke an das zentrale Abwassernetz angeschlossen, Schmutzwasserkanäle ausgebaut, ein Pumpwerk errichtet sowie Regenwasserkanäle und zwei barrierefreie Bushaltestellen gebaut.
Auch zum Ende des Jahres war das Tiefbau-Team der Stadt Weißenfels noch fleißig. So wurde am 8. Dezember 2022 die neue Brücke am Kastanienweg eingesetzt und für die Nutzung freigegeben. Aufgrund von Vandalismusschäden musste die alte Brücke ersetzt werden. Es sind Kosten in Höhe von insgesamt 150.000 Euro entstanden, welche die Stadt Weißenfels aus Eigenmitteln finanzieren musste. Eine offizielle Einweihung der neuen Brücke ist am 23. Januar 2023, um 14 Uhr geplant. Bürgerinnen und Bürger sind zu der Veranstaltung herzlich eingeladen.