Inhalt
Datum: 30.01.2023

Ururenkelin von Weißenfelser Holocaust-Opfer bedankt sich für aktive Erinnerungskultur

Die Stadt Weißenfels hat am 27. Januar 2023 der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Oberbürgermeister Martin Papke begrüßte am Gedenkstein für die Opfer des Faschismus im Stadtpark mehr als 20 Gäste. Unter ihnen war auch Yael Sela, die Ururenkelin des Weißenfelser Judens Julius Lewinsohn, der einst die Trampler-Schuhfabrik in der Kubastraße betrieb und von den Nationalsozialisten deportiert und getötet wurde.

In einer Rede richtete Yael Sela das Wort an die Anwesenden und bedankte sich für die aktiv gelebte Erinnerungskultur in Weißenfels. Das Gedenken sei nicht nur ein Zeichen des Verantwortungsbewusstseins der deutschen Gesellschaft. Vielmehr bewege diese Kultur auch zu einem gemeinsamen Engagement dafür, dass sich Verbrechen, wie sie im Nationalsozialismus begangen wurden, nie mehr wiederholen. „Das waren nicht nur Verbrechen gegen uns Juden. Es waren Verbrechen gegen die gesamte Menschheit. Wir sollten uns deshalb heute auch immer wieder an unsere Verbundenheit als Menschen erinnern, um uns vor Unterdrückung, Diskriminierung und jeglicher anderen Art der Ausgrenzung zu schützen“, sagte Yael Sela, die aus Jerusalem stammt und seit einigen Jahren in Berlin lebt.  

Oberbürgermeister Martin Papke und Enrico Kabisch vom Simon-Rau-Zentrum legten im Anschluss Kränze am Gedenkstein nieder. Auch Sozialdezernent Robert Aßmann, der in Vertretung des Landrates an dem Gedenken teilnahm, und der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt Maik Reichel legten Kränze nieder.

Anlass für das Gedenken in Weißenfels war die Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau durch die Soldaten der Roten Armee am 27. Januar 1945. Neben der Veranstaltung im Stadtpark fand bereits am Vormittag des 27. Januars ein Gedenken im Weißenfelser Ortsteil Großkorbetha statt.