Hier schreibt der Oberbürgermeister
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
mitten in den Vorbereitungen zum Stadtfest möchte ich einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Wochen werfen. In dieser Zeit wurde in der regionalen Presse viel über unsere Stadt berichtet. Vor allem der Kornwestheimer Ring und mögliche Geschäftsschließungen in der Innenstadt füllten Tag für Tag die Titelseite der Lokalzeitung. Diese Vielzahl an Berichten hat (oft in Kombination mit reißerischen Überschriften) in unserer Stadt spürbar für Bewegung gesorgt und die öffentliche Aufmerksamkeit stark auf negative Aspekte gelenkt. Das finde ich nicht richtig. Denn neben diesen Schlagzeilen gibt es auch zahlreiche positive Entwicklungen, die in der öffentlichen Wahrnehmung aber manchmal in den Hintergrund treten. Deshalb halte ich es für wichtig, den Blick immer wieder bewusst auf das Ganze zu richten und die Vielschichtigkeit des Stadtlebens zu würdigen. Weißenfels entwickelt sich stetig weiter - das möchte ich betonen. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut unserer Demokratie. Sie lebt davon, dass Informationen zugänglich gemacht werden und kontrovers diskutiert werden können. Genauso wertvoll ist es jedoch, wenn Berichterstattung mit Augenmaß, ausgewogen und gut recherchiert erfolgt. So entsteht ein Gesamtbild, das Orientierung gibt, statt Unsicherheit zu schüren. Das ist meines Erachtens nach in den vergangenen Wochen nicht immer gelungen. Liebe Bürgerinnen und Bürger, informieren Sie sich deshalb bitte nicht nur aus einer Quelle. So entsteht ein umfassenderes Bild von den Entwicklungen in unserer Stadt und jede und jeder kann sich eine eigene, fundierte Meinung bilden.
Mit dieser Haltung blicke ich zuversichtlich nach vorn und richte nun den Fokus auf das anstehende Stadtfest. In meiner Eröffnungsrede zum Stadtfest im vergangenen Jahr habe ich betont, dass eines meiner politischen Ziele als Oberbürgermeister die Herrichtung der unsanierten Häuser auf dem Marktplatz in Weißenfels ist. Gleichzeitig liegt es mir am Herzen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Weißenfels eine touristische Destination wird. In diesem Zusammenhang möchte ich die Ansiedlung von Gastronomie in den Blick nehmen. Tatsächlich freue ich mich auf die bevorstehenden Projekte in und um den Marktplatz. Neben dem Kinderland, das mit 3,9 Millionen Euro durch die WVW Wohnungsbau Wohnungsverwaltung Weißenfels GmbH neu errichtet wird, stehen weitere Neubau- und Sanierungsvorhaben in der Planung, darunter der Neubau in der Großen Burgstraße 4/6 sowie die denkmalgerechte Sanierung der Ritterstuben, der Erwerb des Marktes 16/17 (sogenanntes „Haus Liebe“) durch einen Weißenfelser. Zudem wird im Areal rund um die Promenade, die Fischgasse und die Leipziger Straße ein Stadthaus mit einem hochwertigen Nahversorger entstehen. Außerdem werden Parkplätze in der Fischgasse sowie der Großen Burgstraße 3 und 5 denkmalgerecht saniert. Auch in der Nikolaistraße wird die Liste der Vorhaben fortgesetzt. In einem der nächsten Amtsblätter werde ich auf einzelne Maßnahmen und deren Fortschritte genauer eingehen. All diese Vorhaben stehen im Einklang mit meinem politischen Ziel, Spekulanten das Handwerk zu legen und seriöse Investoren aus der Region oder mit Verbindungen zu Weißenfels für die unsanierten Gebäude zu gewinnen. Wie Sie sich sicherlich vorstellen können, ist dies kein einfacher Weg. Dennoch waren die vergangenen Jahre meiner Amtszeit, gemeinsam mit dem Team der Stadtplanung, der Vollstreckung, der Bauordnung und einem unterstützenden Stadtrat, fruchtbar. Bevor wir jedoch konkret mit den Bauaktivitäten beginnen können, wird noch ein wenig Zeit vergehen. Dies hat verschiedene Gründe. Wenn Fördermittel ins Spiel kommen, kann das Planen und Bauen oft doppelt so lange dauern, da strenge Richtlinien und Genehmigungen einzuhalten sind. Jeder einzelne Schritt muss sorgfältig geplant, Bauanträge gestellt und die geltenden Gesetze beachtet werden. Ein Beispiel hierfür ist der Abbruchantrag für die Fischgasse 1 im Denkmalbereich, der aufgrund der notwendigen Genehmigung durch die Obere Denkmalschutzbehörde eine längere Bearbeitungszeit erforderte. Schließlich wurde dem Abbruch zugestimmt. Gleichwohl freue ich mich, dass nun endlich die Arbeiten am Schloss begonnen haben. Neben dem Bauschild in der Zeitzer Straße sind bereits die Innenputzabbrüche gestartet. Im Laufe dieses Jahres wird auch der großflächige Eingriff zur Verbauung der Löschwasserzisternen um das Schloss erfolgen. Ich betone diese positiven Entwicklungen in diesem Vorwort bewusst, da die langwierigen Prozesse der öffentlichen Hand oft zermürbend sind, aber dennoch Fortschritte erzielt werden. Ein Kaufhaus Müller oder eine Drogerie Rossmann betrachten lediglich Zahlen und leiten ihre unternehmerischen Entscheidungen davon ab – leider oft, ohne die Gesamtentwicklung der Stadt zu berücksichtigen. Daher halte ich den direkten Kontakt zu den Entscheidungsträgern für wichtig, um sie in die Entwicklungen einzubinden. Ich bin überzeugt, dass dies ein vielversprechender Ansatz ist. Bezüglich des Kornwestheimer Rings ist festzustellen, dass die prekären Zustände über Jahrzehnte gewachsen sind und die Stadt nicht den Mut gehabt hat, die betreffenden Blöcke zu erwerben, um das Quartier perspektivisch zu einer Grünfläche zu entwickeln. Damit müssen wir heute umgehen. Eines ist klar, dass wir gemeinsam mit der Polizei, dem Landkreis und der Stadt Maßnahmen ergriffen haben, um die Missstände weiter aufzudecken. Sollten die Eigentümer nicht tätig werden, wird das Gebiet um den Kornwestheimer Ring in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Behörden und Dienstleistern beräumt, Türen werden zugemauert und der Zaun vor den ehemaligen Garagen wird versetzt, sodass der Zugang nur für Berechtigte möglich ist. Die entstehenden Kosten werden dem Eigentümer in Rechnung gestellt. Ich möchte zudem darauf hinweisen, dass ich im November 2025 eine Veranstaltung mit dem Titel „Hintergründe zu Projekten und Entwicklungen der Stadt Weißenfels – Warum machen wir was?“ plane. Der genaue Termin wird rechtzeitig mitgeteilt. Ich hoffe, dass viele Bürgerinnen und Bürger an der Veranstaltung teilnehmen werden, um Informationen aus erster Hand zu erhalten und mit den Verantwortungsträgern ins Gespräch zu kommen. Bis dahin wünsche ich Ihnen aber zunächst ein erlebnisreiches Stadtfest und einen angenehmen September.
Martin Papke
Oberbürgermeister der Stadt Weißenfels