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Gemeinsam an der Zukunft arbeiten

Das Weißenfelser Stadtfest findet vom 24. bis 27. August 2023 statt. Oberbürgermeister Martin Papke hat das Fest am 24. August 2023 auf dem Marktplatz eröffnet. Mehr als 800 Personen nahmen an der ausverkauften Eröffnungsveranstaltung teil. Sie alle waren Bestandteil einer ganz besonderen Premiere. Denn zum ersten Mal wurde zum Weißenfelser Stadtfest eine Stadthymne gesungen. Sängerin Constanze Kochanek präsentierte zusammen mit dem Leipziger Symphonieorchester eine neu arrangierte Version von „Ein Lied für Weißenfels“. Das Werk hatte die Weißenfelser Ehrenbürgerin Erdmuthe Müller-Taube im Jahr 1992 komponiert und geschrieben. Die Neuauflage sorgte für Begeisterung im Publikum und wurde von diesem weithin hörbar mitgesungen. Ein weiterer Höhepunkt des Abends war das anschließende Konzert des Leipziger Symphonieorchesters. Das Ensemble widmete sich den „Vier Jahreszeiten“ und präsentierte eine spannende Gegenüberstellung der bekannten Kompositionen von Antonio Vivaldi und der zeitgenössischen Interpretationen des Komponisten René Möckel. Außerdem wurden im Vorfeld des Konzertes traditionell Bürgerinnen und Bürger für ihr ehrenamtliches Wirken in der Saalestadt geehrt. Udo Becker und Dr. Karl-Heinz Bergk wurden mit der Ehrennadel ausgezeichnet. Gerhard Bach wurde zum Verdienten Bürger der Stadt Weißenfels ernannt.

Bei der Eröffnungsveranstaltung nutzte Oberbürgermeister Martin Papke zudem die Gelegenheit, um einen kritischen Blick auf die aktuelle Zeit zu werfen. „Wir leisten uns Diskussionen zu Fragen, die die Gesellschaft vorrangig nicht hat“, sagte das Stadtoberhaupt und verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf Debatten um gleichberechtigte Ansprache, die Legalisierung von Cannabis und das Abgrenzen von politischen Mitbewerbern. „Wir müssen aufhören, Druck aufzubauen, um Andersdenkenden etwas überzustülpen und das einzig mit dem Ziel, Akzeptanz für unsere eigenen, persönlichen Inhalte zu schaffen. Das ist übergriffig. Das schädigt unsere Demokratie und Freiheit“, sagte Martin Papke. Einen solchen Kulturkampf könne sich die Gesellschaft nicht leisten. „Wir müssen gemeinsam für die Zukunft arbeiten“, sagte der Oberbürgermeister. Die wichtigste Grundlage der kommunalen Auseinandersetzung sei für ihn, dass der Diskurs in einer Demokratie herrschaftsfrei sein muss. „Jeder Mensch, der vor mir steht, hat die Würde in unserem wertvollen Grundgesetz zugesprochen bekommen und so behandle ich diesen Menschen auch. Ich rede mit jedem. Und ich lasse mir auch von niemandem sagen, mit wem ich reden darf“, sagte Martin Papke. Sich selbst ein Stück zurückzunehmen, sei dabei eine Kunst, die allen weiterhelfen würde.

Viel wichtiger sei es für den Oberbürgermeister zudem, sich auf die tatsächlichen Aufgaben unserer Zeit zu konzentrieren. Das sei für ihn Herausforderung genug. Schließlich gelte es, für Weißenfels Antworten auf viele verschiedene Fragen zu finden. So beschäftige ihn beispielsweise die drohende Vereinsamung vieler Menschen in der Gesellschaft. Zudem frage er sich, wie die steigenden Lebenserhaltungskosten künftig bezahlt werden können. Auch der Fachkräftemangel sei ein entscheidendes Thema der Zeit und zöge große Probleme unter anderem in den Bereichen Altenpflege, Kinderbetreuung und Bildungsarbeit nach sich. „Weniger Worte, mehr Umsetzung“, forderte Martin Papke in diesem Zusammenhang und führte sogleich an, welche konkreten Pläne er auf der Agenda hat.

So sei es mithilfe der WVW Wohnungsbau Wohnungsverwaltung GmbH gelungen, das ehemalige Kinderland-Gebäude am Markt zu erwerben. Ein gastronomischer Betrieb soll an dieser Stelle den Markt touristisch aufwerten. Wichtig ist dem Oberbürgermeister zudem die weitere enge Zusammenarbeit mit der Polizei bei der Umsetzung der Sicherheitsvereinbarung. Doch „Law and Order“ sei für ihn nicht alles, so verfolge er das Anliegen, ein „Amt für Sozialraumentwicklung“ voranzubringen. Dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich dem Oberbürgermeister zufolge künftig um die Einsamkeitsfrage, Obdachlosigkeit, Quartiersarbeit, Dorfbelange, Ehrenamtsbegleitung und die Auseinandersetzung mit bisher schwer integrierbaren Gruppen der Stadt kümmern. Ein weiteres Thema seiner Arbeit als Stadtoberhaupt werde die Aktivierung der Bürgerschaft sein. Martin Papke möchte in diesem Zusammenhang den ehemaligen Weißenfelser Verschönerungsverein zu neuem Leben erwecken. Der im Jahr 1843 gegründete Verein zählte zu Spitzenzeiten mehr als 1.000 Mitglieder, die sich gemeinsam ehrenamtlich für die Verschönerung ihrer Heimatstadt einsetzten.

Der Oberbürgermeister machte zudem klar, dass er sich jederzeit schützend vor die Stadt Weißenfels stellt, wenn diese durch ein falsches Bild von außen beschmutzt werden soll. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Berichterstattung zum Christopher-Street-Day, in deren Zusammenhang Weißenfels beispielsweise bei der Tagesschau als „rechte Hochburg“ betitelt wurde. „Ich lasse es nicht zu, dass aus unserer Stadt derartige falsche Überschriften in die Welt geplauzt werden“, sagte Martin Papke. „Die Verantwortlichen haben die Überschrift derweil geändert und sich für das Framing entschuldigt. Aber was nützt das?“

Die Antwort auf diese Frage gab sich Martin Papke am Ende seiner Rede selbst. So erinnerte er an den sogenannten Lehmstedt-Film „Der lange Abschied“ aus dem Jahr 1992, der Weißenfels ein Negativ-Image verpasste und für Erdmuthe Müller-Taube einst Anlass war, ihr Weißenfels-Lied zu schreiben. „Heute gilt es mehr denn je, dieses Lied zu singen. Wir werden es heute laut ins Land hinaussingen, damit klar wird, das Weißenfels keine Hochburg irgendwelcher Gruppen, sondern, für Viele Ort der Freude, Familie und damit Zuhause ist“, sagte Martin Papke unter großem Applaus.

24.08.2023